Buchvorstellung: Das Tao des Charlie Munger

Von David Clark, Börsenbuch Verlag

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David Clark: Das Tao des Charlie Munger, Börsenbuch Verlag, Kulmbach 2018, ISBN: 978-3-86470-515-1, 24,99 EURO

Hier werden die wichtigsten Gedanken und Finanzstrategien von Charlie Munger vorgestellt, aber auch philosophische Einsichten über das Leben an sich. Charlie Munger ist Aktionär und Vice Chairman der US-Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, eine -amerikanische Holdinggesellschaft, zu deren Konglomerat über 80 Firmen gehören, deren Aktivitäten sich über eine Vielzahl von Geschäftsfeldern erstrecken, darunter Erst- und Rückversicherung, Schienengüterverkehr, Energieversorgung, Finanzdienstleistungen, produzierendes Gewerbe sowie Groß- und Einzelhandel. Chairman (Vorsitzender) ist der US-amerikanische Großinvestor und Multimilliardär Warren Buffett.

In der Einführung werden Leben und Werk Mungers vorgestellt. Dort erfährt man Einzelheiten aus seinem Lebenslauf. Nach seinem Jura-Examen an der Harvard University er sich in Los Angeles nieder und praktizierte dort als Rechtsanwalt. Nach mehreren beruflichen Stationen gründete er mit einigen Kollegen schließlich die Anwaltssozietät Munger, Tolles, Hills & Wood  Bei einem arrangierten Zusammentreffen mit Warren Buffett ließ er sich dazu überreden, nach dessen Vorbild ins Investmentgeschäft einzusteigen. So gründete er 1962 zusammen mit einem Freund die Investmentgesellschaft Wheeler, Munger & Co. Die heutige Formalisierung der Verbindung zwischen Munger und Buffett ergab sich erst 1978, als Warren Buffett seine zu dieser Zeit verstreuten Investmentaktivitäten auf Druck der US-Börsenaufsicht in Berkshire Hathaway zusammenführte. Dabei wurde Diversified Retailing mit Berkshire fusioniert, und  Munger erhielt als Abfindung für seine Anteile zwei Prozent der Berkshire-Aktien und den Posten als Vice Chairman. Darüber hinaus übernahm er die Geschäftsführung der wichtigsten gemeinsam über Diversified und Blue Chip erworbenen Beteiligung, der Berkshire-Tochter Wesco Financial Corporation.

Dann folgen vier inhaltlich voneinander getrennte Themenblöcke, in denen über erfolgreiche Geldanlage, die Geschäftswelt, das Bankwesen und die Wirtschaft, die Anwendung von Mungers Arbeitsweise auf Wirtschaft und Geldanlage und Ratschlägen zu Leben, Bildung und dem Streben nach Glück vorgestellt werden. Es werden dabei zunächst Zitate von Charlie Munger präsentiert, die dann von Clark erläutert, eingeordnet und interpretiert werden. Im Anhang findet man noch Quellenangaben mit Angabe der benutzten Websites.

In den Themenblöcken wird immer wieder deutlich, dass er von dem Finanzexperten Philip Fisher beeinflusst wurde: Fisher vertrat er die Ansicht, dass der günstige Preis eines Wertpapiers nicht unbedingt so wichtig sei, wenn ein wirklich hervorragendes Unternehmen mit bewiesener Profitabilität und obendrein ausgezeichneten Wachstumsaussichten dahinter stünde. Für ihn waren die Integrität des Managements und eine beständige Weiterentwicklung des Unternehmens, um sich von der Konkurrenz abzusetzen, viel wichtigere Faktoren als ein niedriger Aktienkurs beim Kauf von Wertpapieren. Nach ihm war es nicht ausschlaggebend, ob man beim Kauf durch Zuwarten ein paar Prozente spart, wenn sich der Kurs einer Aktie, analog der Gewinne des Unternehmens, über Jahre und Jahrzehnte vervielfacht.

Das Buch hat seinen Reiz durch die Tatsache, dass Munger und seine Geschäftsideen noch weitestgehend in der breiteren Öffentlichkeit unbekannt sind. Zu erfahren, wie Munger persönlich und geschäftlich tickt und sich einige Sachen von einem bekanntesten der noch lebenden Investmentmanager abschauen kann, wird hier nur teilweise umgesetzt. Dass keine Geschäftsgeheimnisse von Berkshire Hathaway ausgeplaudert werden, ist klar, aber die Deutungen von Clark schwanken zwischen sehr interessant und nichtssagend. Auf alle Fälle wird klar, dass Munger einen scharfen Verstand besitzt und sich sein Horizont nicht nur auf das Finanzgeschäft beschränkt.

Über Michael Lausberg 572 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.