Michael Jahn/Hardy Grüne: 125 Jahre Hertha BSC

Fussbälle, Foto: Stefan Groß

Michael Jahn/Hardy Grüne: 125 Jahre Hertha BSC. Das Jubiläumsbuch, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2017, ISBN: 978-3-7307-0319-9, 44,90 EURO (D)

Am 25. Juli 1892 wurde der Berliner Fußball Club Hertha 1892, kurz BFC Hertha 92, gegründet. Die Idee zur Gründung hatten die Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz. Auf der Suche nach einem Namen hatte Fritz Lindner die Idee, den Verein Hertha zu benennen, da er mit seinem Vater kurz zuvor auf einem gleichnamigen Dampfer auf der Havel gefahren war. Dessen Schornstein hatte die Farben Blau, Weiß und Gelb, welche ebenfalls als Vereinsfarben übernommen wurden, wobei das Gelb allerdings kurz danach verschwand. Diese Vereinsgründung führte zu vielen nationalen und internationalen Erfolgen. Hertha war Gründungsmitglied des DFB sowie der Fußball-Bundesliga und ist mit rund 35.800 Mitgliedern im Jahr 2017 der größte Sportverein Berlins.

2017 feierte die Alte Dame ihren 125. Geburtstag: Zu diesem Anlass erschien eine opulente Vereinschronik, zusammengestellt von dem Hertha BSC-Kenner Michael Jahn und dem Fußballhistoriker Hardy Grüne. Diese erzählt die wechselvolle Geschichte des Clubs von seiner Gründung 1892 bis in die Gegenwart.

Das Buch wird eingeleitet von einem kurzen Vorwort des gegenwärtigen Präsidenten des Clubs, Werner Gegenbauer, und einer Fotostrecke aus den Jahrhunderten.

Dann wird die wechselvolle Geschichte in Wort und Bild chronologisch in Unterkapiteln erzählt. Die großen Triumphe wie auch die dunklen Kapitel wie Abstiege oder die NS-Zeit werden sowohl in Text und Bild vorgestellt. Dabei werden die Protagonisten des Clubs wie Spieler oder Präsidenten besonders gewürdigt, kleine Anekdoten erzählt und die Exkurse über Fans, das Stadion oder anderen Sportabteilungen präsentiert.

Es geht aber nicht nur um eine Rückschau, sondern auch um die Zukunft des Vereins. Der Manager Michael Preetz spricht in diesem Zusammenhang von der Agenda 2025, wenn der Mietvertrag für das Berliner Olympiastadion ausläuft: „Wir beschäftigen uns mit strategischen Zielen, müssen neue Märkte erschließen, Chancen und Risiken ausloten bei der Suche nach weiteren Sponsoren und Investoren. Es geht um Digitalisierung und Internationalisierung, auch die eigene Jugend-Akademie spielt eine wichtige Rolle.“ (S.367 )

Zum Schluss gibt es noch einen umfangreichen Anhang für Statistikfreunde, wo unter anderem alle Tabellen mit Hertha BSC abgedruckt sind.

Diese groß angelegte Vereinschronik schildert in Wort und Bild die Entwicklung von Hertha BSC in den letzten 125 Jahren von den Anfängen bis zur Gegenwart. Erfolge, Tiefpunkte und zahlreiche Porträts und Hintergrundgeschichten dokumentieren eine wechselvolle Geschichte des beliebtesten Hauptstadtclubs. Das Thema Hertha BSC in der Zeit des Nationalsozialismus wird relativ umfassend beschrieben: Es werden unbequeme Wahrheiten genannt, die aber noch besser in der Aufarbeitung in den Buch „Hertha unter dem Hakenkreuz“ aufgearbeitet sind.

Die Fans, die eigentliche Basis des Vereins seit der Gründung, kommen viel zu selten zu Wort. Ein kleiner Beitrag „Heimat Ostkurve: Die Fans von Hertha BSC“ (S. 354-357) ist zu wenig. Sonst schaffen es die Autoren, stimmungsvolle Bilder mit informativen Texten zu mischen, der große Statistikteil ist dabei besonders hervorzuheben.

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Über Michael Lausberg 572 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.