Neue Herausforderungen für die bayerische Metall- und Elektroindustrie

Studienvortellung vbw Foto: Stefan Groß

bayme vbm: Neuer Standortwettbewerb bringt große Herausforderungen
Brossardt: „Weltweiter Trend, nationale Interessen voranzustellen“

Die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm haben im Rahmen eines Journalistenseminars den neuen internationalen Standortwettbewerb für die M+E Industrie diskutiert. „Bayern ist ein starker Standort mit einer starken M+E Industrie, aber wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Weltweit erleben wir einen neuen starken Trend, nationale Interessen voranzustellen. Gleichzeitig gehen aber die Globalisierung und die immer stärkeren Verflechtungen der internationalen Wertschöpfungsketten weiter. Daraus ergibt sich ein neuartiger Wettbewerb auf Standortebene, der sich unmittelbar auf die Konkurrenzfähigkeit unserer Unternehmen auswirkt“, erklärt bayme vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt und ergänzt: „Das Konzept der USA ist eine protektionistische Handelspolitik, kombiniert mit standortfördernder Steuerpolitik. China setzt klassisch auf protektionistische Handelspolitik, verbindet diese aber jetzt mit der Markterschließung durch staatlich gesteuerte Unternehmen.“

bayme vbm haben deshalb bei ihrem Dachverband Gesamtmetall eine Studie angefragt. Sie untersucht, wie sich die Standortbedingungen für die deutsche M+E Industrie im internationalen Vergleich entwickelt haben. Ein Ergebnis der von IW Consult durchgeführten Analyse: Mit 43,42 Euro pro Stunde hat Deutschland im Vergleich die höchsten Arbeitskosten. Das sind fast zehn Prozent mehr als im zweitteuersten Land Österreich (39,56 Euro) und 75 Prozent mehr als im Durchschnitt der betrachteten Wettbewerber. Gleichzeitig hat der Aspekt Arbeitskosten für die Unternehmen im Vergleich zu allen betrachteten Standortfaktoren die größte Relevanz. Und es ist der Faktor, bei dem sie den größten Wettbewerbsdruck verspüren. „Dieser wird sich noch verstärken: Für die kommenden Jahre gehen 90 Prozent der Firmen von einem ‚hohen‘ oder ‚eher hohen‘ Wettbewerbsdruck in diesem Bereich aus“, betont Brossardt. In Deutschland ist außerdem die Belastung der Lohneinkommen mit Steuern und Sozialabgaben im Vergleich mit den zwölf Wettbewerbern am höchsten. Die Strompreise sind mit die höchsten, maßgeblich wegen der Abgaben auf Strom.

„Die Studie zeigt klar, wo die Stärken unserer Wettbewerber liegen und wo wir Nachholbedarf haben. Hier müssen wir ansetzen, damit unsere Unternehmen auch weiter auf den globalen Märkten erfolgreich sein können“, so Brossardt.

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