Der vbm – Verband der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. warnt vor Lohnsteigerungen, die nicht durch einen Produktivitätszuwachs gedeckt werden. „Sowohl gesamtwirtschaftlich als auch in der M+E Industrie sind die Tarifentgelte in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Produktivität. Der Spielraum für Lohnzuwächse ist daher aufgebraucht“, betont vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. So sind die Tarifentgelte in der bayerischen M+E Industrie von 2008 bis 2018 um über 33 Prozent gestiegen. Die Produktivität in der M+E Industrie wuchs hingegen im selben Zeitraum nur um 4,5 Prozent. „Das bedeutet: Unsere Unternehmen verlieren im internationalen Vergleich an Wettbewerbsfähigkeit“, so Brossardt.
Laut vbm ist die gesamtwirtschaftliche Produktivität in den letzten zehn Jahren um 11,3 Prozent gestiegen. An dieser orientiert sich auch die Lohnpolitik in der M+E Industrie. Dazu Brossardt: „Die Entgelte erhöhten sich also dreimal so stark wie die Produktivität. Die Unternehmen sind dadurch ebenso wie mit dem Beschäftigungsaufbau in Vorleistung gegangen. Dies kann nicht weiter gehen, denn die Unternehmen brauchen jetzt die finanziellen Möglichkeiten, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben und sich technologisch für die Zukunft aufzustellen. Derzeit spiegelt sich die Digitalisierung noch wenig in der Produktivität wider.“ Brossardt betont: „Erst wenn die Digitalisierung in entsprechenden Produktivitätssteigerungen sichtbar wird, sind wieder höhere Entgeltsteigerungen wirtschaftlich verkraftbar und vertretbar.“
Verantwortlich für die schwache Produktivität in der M+E Industrie ist auch der kräftige Beschäftigungsaufbau. „Die Zahl der M+E Beschäftigten in Bayern erreicht Monat für Monat neue Rekordstände. Seit 2008 sind mehr als 120.000 zusätzliche Stammarbeitsplätze entstanden, zum Jahresende 2018 zählte die bayerische M+E Industrie mehr als 872.000 Beschäftigte“, erklärt Brossardt.