Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. kritisiert den vom DGB Bayern vorgestellten Rentenreport und seine Rentenforderungen. Der letzte Bericht der bayerischen Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern hat gezeigt, dass der Anteil der Empfänger von Grundsicherung im Alter in Bayern deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Quote betrug 2015 in Bayern 2,72 Prozent, deutschlandweit 3,2 Prozent. „Die Aussage, dass die Rente in Bayern nicht zum Leben reicht, verzerrt die Realität. Der Bericht berücksichtigt weder die Notwendigkeit der dreisäuligen Alterssicherung noch den demografischen Wandel“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die vbw fordert, endlich eine ehrliche Diskussion in der Rentenpolitik zu führen und die Fakten des demografischen Wandels anzuerkennen. „Weiter allein auf die gesetzliche Rente zu setzen ist ein Irrweg. Wir wissen, dass unsere Bevölkerung altert und immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentenempfängern gegenüberstehen werden. Deshalb gilt es, auf das dreisäulige System der Alterssicherung insgesamt zu setzen. Wir dürfen nicht allein die gesetzliche Rente in den Blick nehmen, sondern müssen die Rahmenbedingungen für die private und betriebliche Vorsorge weiter verbessern und so die kapitalgedeckte Altersvorsorge stärken“, mahnt Brossardt.
Das Einkommen im Alter basiert nicht allein aus den Einkünften der gesetzlichen Rente. Hinzu kommen häufig weitere Vorsorgeleistungen. „Traditionell arbeiten Frauen oftmals freiwillig aus familiären Gründen Teilzeit oder haben eine unterbrochene Erwerbsbiografie und dadurch geringere Rentenansprüche. Dem kann man nicht durch generell höhere Renten begegnen, sondern durch höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, beispielsweise durch eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, so Brossardt.
Laut vbw würde die geforderte „doppelte Haltelinie“, also ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent bei einem maximalen Beitrag von 20 Prozent, im Jahr 2025 zusätzliche Steuergelder von 17 Milliarden Euro erfordern. 2030 wären bereits 46 Milliarden Euro und 2040 sogar 118 Milliarden Euro nötig. „Das zeigt: Es gibt keine nicht finanzierbaren Rentengeschenke zu Lasten künftiger Generationen zu verteilen“, so Brossardt.