Der Oberbürgermeister von Duisburg greift das Thema auf, obwohl (da) er SPD-Mitglied ist. Zunächst schwadroniert er öffentlichkeitswirksam von vermüllten Vorgärten in einem bestimmten Stadtviertel, das jedem Nicht-Duisburger geläufig ist. Bald kommt er zur Sache: Wir haben rund 19 000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien in Duisburg, Sinti und Roma. 2012 hatten wir erst 6000. Arische Nachbarn fühlen sich nachhaltig gestört durch Müllberge, Lärm und Rattenbefall.
Hier irrt der Duisburger SPD-OB Sören Link. Unter Rumänen und Bulgaren gibt es Roma, jedoch keine Sinti. Sinti sind deutsche Zigeuner, die nicht in Duisburg-Marxloh wohnen. Da das Wort „Zigeuner“ in Deutschland nicht mehr politisch korrekt ist, benutzt man stattdessen den gerade politisch korrekten, wenn auch falschen Ausdruck „Sinti und Roma“. Es werden hier keine politisch korrekten Lügen erzählt. Deshalb: Roma.
Der angesammelte Dreck berührt den SPD-OB nur entfernt, ist nur der Einstieg in die Hetze. Wichtig hingegen ist ihm die Aussage, dass viele Roma-EU-Arbeitsmigranten die europäische (deutsche?) Freizügigkeit missbrauchen, um üppige Sozialleistungen abzukassieren, allen voran das Kindergeld. Denn das deutsche Kindergeld wird auch ausbezahlt, wenn die Romakinder in Rumänien oder Bulgarien bleiben, oder gar nicht existieren.
Um den besorgten Leser zu beruhigen: Auch wenn die Worte sich ähneln, es handelt sich nicht um Flüchtlinge, die gerade die Überfahrt über das Mittelmeer mit Hilfe von teuren Schleppern und billigen Seenothelfern überlebt haben. Es handelt sich um osteuropäische Zigeuner, die wie die Juden im 1.000-jährigen Reich von den Deutschen, die mit wenigen Ausnahmen heute keine Nazis mehr sind, verfolgt, gefoltert und im KZ ermordet werden. Ob Zigeuner als Volk jemals eine Entschädigung erhalten haben? Einen eigenen Staat, der sie beschützt, haben sie nicht bekommen! Dabei wäre es nach dem Krieg den Siegermächten ein Leichtes gewesen, einen kleinen zusammenhängenden Teil Deutschlands und Österreichs den Zigeunern zu vermachen.
Um dem Rassismus-Vorwurf auszuweichen, fügt der SPD-OB Sören Link schnell hinzu: „Bei dem Großteil läuft alles absolut korrekt. Wir müssen den kriminellen Sumpf der Schlepper austrocknen, die Menschen in Rumänien und Bulgarien anwerben und hierhin bringen in Wohnungen, in denen wir selbst alle nicht leben wollen, von den vermüllten Vorgärten ganz zu schweigen.“
Die Sprüche des SPD-OB vermitteln den Eindruck, dass die Duisburger Bürger allein für das Kindergeld der existierenden und nicht-existierenden Romakinder aufkommen müssen, was nicht stimmt. Denn für das Kindergeld ist die Familienkasse zuständig, die bei der Bundesagentur für Arbeit angesiedelt ist, die wiederum dem Bund gehört. Die Bundes-SPD weigert sich noch, in den Hetztiraden des SPD-OB einzustimmen. Im Gegensatz zur Bundes-SPD hat der SPD-OB Sören Link gute Chancen, die OB-Wahlen in Duisburg zu gewinnen. Dazu braucht er die Stimmen der Unzufriedenen, die die Dreck verbreitenden, zu Unrecht Kindergeld kassierenden Roma gerne – wie damals – vertreiben würden, ohne sie jedoch umzubringen.
Um dem Rassismus-Vorwurf zu entgehen, füge ich schnell hinzu: Bei dem Großteil der SPD-Oberbürgermeister läuft alles absolut korrekt.
Dient die Hetze auf Roma der Wiederwahl oder verstecken sich weitere Abgründe hinter dem Verhalten des SPD-OBs? Wer suchet, der findet!
Die Chefin der Duisburger Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ist ihren Job los, weil sie ein jährliches Gehalt über 370 000 Euro eingesteckt hat. Genehmigt hatte dieses überaus hohe Gehalt (weniger als die Hälfte wären gutachterlich angebracht) der Aufsichtsrat der Stadt Duisburg. Der SPD-OB Sören Link gehört dem Aufsichtsrat zwar an, hat sich jedoch vertreten lassen.
Der SPD-OB Sören Link widerspricht vehement dem Eindruck, über die hohe Höhe des Gehalts informiert gewesen zu sein. Als Duisburger OB kann man nicht alles wissen, was sich in Duisburg abspielt. Und was man nicht weiß, macht einen nicht heiß! Schließlich muss er sich über die Kindergeldbetrügereien der Roma schlau machen.
Glücklicherweise wird sich die Stadt Duisburg rechtfertigen müssen, denn inzwischen hat sich die Bezirksregierung Düsseldorf in den Fall eingeschaltet. Die Bezirksregierung Düsseldorf verfügt als einzige Behörde des Landes Nordrhein-Westfalen über ein Dezernat, welches nationalsozialistisches Unrecht bis heute entschädigt. Zur Bewältigung dieser Aufgabe stehen dem Dezernat 20 Personen zur Verfügung.
Vielleicht siegt dieses Mal die menschliche Humanität und Großzügigkeit über den politischen Hass und die Engstirnigkeit.