USA erneut mit Überschuss gegenüber der EU

Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, Foto: Stefan Groß

Die USA haben im ersten Vierteljahr 2018 mit der EU erneut einen Überschuss in der Leistungsbilanz erwirtschaftet. Er beträgt 2,4 Milliarden Dollar, wie aus neuesten Zahlen der US-Statistiker vom Bureau of Economic Analysis hervorgeht, die das ifo Institut analysiert hat. Der ifo-Außenhandelsexperte Gabriel Felbermayr erklärt dazu: „Die wirtschaftlichen Beziehungen der EU mit den USA sind relativ ausgeglichen. Das ist schon seit etwa 10 Jahren so, mit einem leichten Vorteil für Amerika. Die USA haben seit 2008 insgesamt Überschüsse von 115 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Die neuesten Daten belegen, dass die USA in einem Handelskonflikt nicht weniger verletzbar ist als die EU. Der US-Überschuss gegenüber der EU hat sich allerdings im ersten Vierteljahr etwas verringert. Hochrechnungen legen daher nahe, dass der amerikanische Überschuss im Gesamtjahr 2018 geringer als 2017 ausfallen wird.“

Gegenüber allen Ländern der Welt hat sich jedoch das Leistungsbilanz-Defizit der USA vom ersten Quartal 2017 von 85 Milliarden Dollar auf 97 Milliarden erhöht. „Dieser Umstand wird den US Präsidenten in seiner handelspolitischen Agenda bestärken. Das Problem hierbei ist aber, dass das Leistungsbilanzdefizit der USA wenig mit Zöllen und dergleichen zu tun hat, sondern viel mit dem Umstand, dass die Amerikaner zu wenig sparen“, fügt Felbermayr hinzu.

Die USA erzielten im ersten Vierteljahr Einnahmen aus der EU von 253 Milliarden Dollar, das sind 10 Prozent mehr als im ersten Quartal 2017. Sie verzeichneten Ausgaben von 251 Milliarden Dollar, das sind 16 Prozent mehr als im ersten Vierteljahr 2017. „Noch schlägt sich der neue amerikanische Protektionismus nicht in den Zahlen nieder; robustes Wirtschaftswachstum auf beiden Seiten des Atlantiks übertüncht bisher die negativen Effekte. Wenn sich eine Abschwächung der internationalen Transaktionen abzeichnet, dann eher zu Ungunsten der USA“, sagt Felbermayr.

Die US-Exporte von Dienstleistungen in die EU sind gegenüber dem ersten Quartal 2017 sind um 7 Prozent auf 60 Milliarden Dollar gestiegen, jene der EU in die USA um 11 Prozent auf 45 Milliarden. Der Überschuss der USA ist bei rund 15 Milliarden Dollar ziemlich gleich geblieben.

Die Einnahmen der USA aus Investitionen in der EU sind im gleichen Zeitraum um  17 Prozent auf 107 Milliarden Dollar gestiegen, jene der EU in den USA um 22 Prozent  auf 79 Milliarden. Damit beträgt der amerikanische Überschuss im ersten Quartal 2018 rund 27 Milliarden Dollar.

Allein das US-Defizit im Güterhandel ist im Vergleich zum ersten Quartal 2017 um fast 6 Milliarden Dollar auf 38 Milliarden gestiegen.

Quelle beim US-Bureau of Economic Analysis:  https://www.bea.gov/newsreleases/international/transactions/transnewsrelease.ht