„Das Thema ist in den vergangenen Wochen übergenug strapaziert worden. Kreuze in Bayern sind Nachweise für unsere Identität und unser Selbstverständnis. Bayerns Wurzeln in ihrer Kernsubstanz fußen auf den Kernaussagen des jüdisch- christlichen Abendlandes, des Humanismus und der Aufklärung. Aus der Zusammenschau der Einsichten, kombiniert mit den schlimmen Erfahrungen aus allerlei Ideologien ist im Nachkriegsgrundgesetz und der Bayerischen Verfassung der Artikel eins unseres Selbstverständnisses für Deutschland und seine Länder geworden: die Würde des Menschen ist unantastbar und ihre Wahrung Staatsaufgabe eins.
Das Kreuz ist das Wahrzeichen der daraus abgeleiteten Grundsätze unseres Zusammenlebens. Alle gesellschaftlichen Kräfte haben dieses Signet über Jahrzehnte unwidersprochen anerkannt. Dass es in unseren Tagen in Frage gestellt wird, gar „abgehängt“ werden soll, lässt eine zweite und noch viel einschneidendere Säkularisierung als die erste erwarten. Aus unserer Grundüberzeugung wehren wir uns dagegen, dass über Nacht aus einem bewährten Bekenntnis zum „Signet der uneingeschränkten Menschenwürde“ ein Ausgrenzungssymbol kreiert werden soll, das nur Unwissende so bezeichnen können. Wer selbst im genannten Sinne glaubt, weiß allerdings auch, dass wir keine Multikultis sind, sondern überzeugte Pluralisten, die bei aller Offenheit anderem gegenüber die eigene Anschauung von niemandem in Frage stellen lassen. Das mag rotgrüner Regionalprophetie passen, aber wir bleiben dabei: jede(r) hat einen Anspruch darauf, den Begriff der „Menschenwürde“ eindeutig definiert zu bekommen und ohne Fragezeichen. Da wissen wir um die religiöse, geschichtliche und kulturelle Bedeutung des Kreuzes und stehen dazu. Die Mehrheit der Bayern auch. Das macht Söders Entscheid nun auch sichtbar. Um das, wie Wowereit in anderem Zusammenhang, zu besiegeln: das ist wirklich gut so!“
Auch interessant!
Gehört das Kreuz zu Deutschland? Markus Söder unternimmt einen Rettungsversuch