Giacomo Puccinis „Tosca“ als ein „Schwellenwerk mit Signalcharakter“. Als solches provoziere das „Melodramma“ um die römische Sängerin Floria Tosca, ihren Geliebten Cavaradossi und Roms Polizeipräsidenten Scarpia die Frage nach der „Fortschrittlichkeit“ des Star-Komponisten aus Lucca. Zu besagtem Team, das dieser Frage unter der Moderation von Oswald Panagl am Montag, dem 26. März um 15 Uhr in der Aula der Salzburger Universitätsbibliothek nachgehen will, zählen der Puccini-Forscher Dieter Schickling, dem wir die ultimative Puccini-Biografie verdanken, der Literat Volker Mertens, die „Zeit“-Kulturjournalistin Christine Lemke-Matway und nicht zuletzt der Wiener Regisseur Michael Sturminger.
Sturminger hat nicht nur im vorigen Jahr den Salzburger „Jedermann“ neu inszeniert und sich soeben am Münchner Gärtnerplatz des historischen Zwists zweier englischen Königinnen mit Gaetano Donizettis Oper „Maria Stuarda“ angenommen, sondern Puccinis „Tosca“ für die diesjährigen Salzburger Osterfestspiele – so viel darf man verraten – neu eingerichtet. Mit diesem Werk eröffnet Christian Thielemann mit seiner Sächsischen Staatskapelle und dem Salzburger Bachchor das traditionsreiche, auf Herbert von Karajan zurückgehende Festival am Samstag, dem 24. März um 18 Uhr im Großen Festspielhaus. Eine zweite (und leider auch letzte) Aufführung gibt es am Ostermontag. Ob eher Politthriller als Psychodrama, mehr Künstleroper als Lovestory – oder alles miteinander – das wird die in der Ausstattung von „donmartin supersets“ im Großen Festspielhaus gespielte Neuproduktion zeigen.
Thielemann kann – bis in die kleine Rolle des Schließers hinein, die Levente Páll übernahm – mit einem vielversprechenden Aufgebot an Stars aufwarten: Anja Harteros in der Titelpartie, Aleksandrs Antonenko als Mario Cavaradossi, Ludovic Tézier als Baron Scarpia, Andrea Mastroni als Cesare Angelotti, Matteo Peirone als Mesner, Mikeldi Atxalandabaso als Spoletta und Rupert Grössinger als Sciarrone. Um die wenigen Restkarten werden sich Puccini/“Tosca“-Fans ebenso schlagen wie Interessenten an einer szenischen Revitalisierung eines altbekannten, aber noch immer wandlungsfähigen Zugstückes der Opernliteratur.
Foto: Hans Gärtner