Das „Unwort des Jahres“ 2017 lautet „alternative Fakten“. Die Unwort-Aktion wird von einer unabhängigen Initiative von Sprachwissenschaftlern und Journalisten gemanagt. Die Bezeichnung „alternative Fakten“ – so die Initiative – ist der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen.
Ob die Initiative unabhängig ist oder nicht, ist nicht das Thema dieser Abhandlung. „Alternative Fakten“ sollte jedoch nicht das Unwort des Jahres 2017 sein, sondern das Wort des dritten Jahrtausends! Denn nicht-alternative Fakten, also real existierende Tatsachen, können von Menschen als Teil des Universum nicht richtig erkannt werden. Wir sind nur imstande, alternative und von Menschen definierte Wahrheiten zu erkennen und zuweilen zu bewerten.
Zu den definierte Wahrheiten gehört die Behauptung, dass 1 + 1 = 2 oder 1 ≠ 3 seien. Im Alltag mag das zutreffen. Doch sobald wir die Wahrheit auf das real existierende Universum anwenden wollen, erkennen wir die Sinnlosigkeit der Alltagsbehauptung, dass 1 + 1 = 2 ist:
1 Universum + 1 Universum = 2 Universen? Wie viele Universen gibt es denn?
Die Behauptung: 1 ≠ 3 wird nach einigem Nachdenken nicht von allen Christen akzeptiert.
Bei „alternativen Fakten“ glauben wir zuweilen zu erkennen, dass es sich um fake news, also falsche Behauptungen handelt. Schwierig, manchmal unmöglich ist es, real existierende, also zutreffende alternative Fakten als solche zu erkennen, wenn wir nicht über ausreichende und detaillierte Kenntnisse verfügen.
Kommen wir zu Donald Trump, aus dessen Umfeld der Ausdruck „alternative Fakten“ seinen Beginn genommen haben soll. Präsident Trump soll Haiti als „Drecksloch“ beschimpft haben, was ein Beleidigung und somit politisch inkorrekt ist. Doch wie steht es mit der Wahrheitswahrscheinlichkeit dieser Behauptung? Machen wir ohne Zeit zu verlieren den im Fernsehen beliebten Faktencheck!
Es gibt sehr viele Haitianer, die lieber heute als morgen ihre Heimat aufgeben und trotz (wegen?) Trump in die USA übersiedeln wollen. Es gibt sehr wenige US-Bürger, die trotz (wegen?) Trump nach Haiti auswandern wollen. Warum? Weil es sich in den USA mit Trump besser lebt als in Haiti ohne Trump. Politisch, wirtschaftlich und ethisch ist Haiti ein Drecksloch. Diese Trumpsche Behauptung ist also gleichzeitig zutreffend und politisch inkorrekt. Solche Kombinationen kommen zuhauf vor. Ich erspare mir weitere Beispiele, da jeder Leser sie zur Genüge kennt.
Was schließen wir daraus? Politisch inkorrekte Behauptungen entsprechen oft der (nicht erkennbaren) Wahrheit. Das Unwort des Jahres 2017 soll uns suggerieren, dass politisch inkorrekte Behauptungen alternative Fakten seien, deren Verbreitung in Deutschland seit Jahresbeginn mit Geldbußen von bis zu 50.000.000 € geahndet werden. Bei diesen Summen wird es verständlich, dass die asozialen Netze einen Löschkoller erleiden. Folglich erzwingt das Netzwerkdurchsetzungsgesetz die politische Correctness auf Kosten der Wahrheit. Wer unfreundlich lügt, wird bestraft. Wer freundlich lügt, wird geehrt. Politisch inkorrekt und konsequent angewandt ist dies die Erziehung zum Duckmäusertum, die in Deutschland nachweislich und bekanntlich in die Herrschaft rechtsgerichteter Parteien mündet.
Fall zwei: Vor wenigen Tagen verkündet der amtierende, also nicht ausreichend demokratisch legitimierte Außenminister Gabriel, dass notwendige Waffen an den Bündnispartner Türkei nicht ausgeliefert werden, bevor der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel das türkische Gefängnis verlassen darf. Da die Waffen nicht wie früher zur Ermordung christliche Armenier und Griechen eingesetzt werden würden, sondern zur Dezimierung von unliebsamen meist muslimischen Kurden, die die Unabhängigkeit Kurdistans anstreben, verkündet der Journalist Deniz Yücel, dass er für einen solchen schmutzigen Deal nicht zur Verfügung stünde. Sofort dementiert Gabriel seinen mehrere Tagen alten und in der Öffentlichkeit ausgesprochenen Satz, was nach der bisherigen Definition unter „alternative Fakten“ fällt. Dabei ist die Aussage selbst, sogar unter Einschluss der Ermordung von Kurden, logisch nachvollziehbar. Denn die todbringenden Lieferungen aus Deutschland sind nur deshalb eingestellt worden, um Erdogan zu bewegen, den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel aus der türkischen Haft zu entlassen. Ohne den Yücel-Zwischenfall wäre die Lieferung der todbringenden Waffen niemals unterbrochen worden.
Die Aussage des deutsch-türkischen Journalist Deniz Yücel, dass er für den schmutzigen Deal, die seine Entlassung bedeutet, nicht zur Verfügung steht, entspricht nicht der Wahrheit, ist also ein alternativer Fakt! Denn Yücel kann nicht bestimmen, wann er aus dem Gefängnis und der Türkei herausgeworfen werden wird. Zudem scheint er momentan das türkische Gefängnis zu genießen, da ihm weltweites Interesse entgegenschlägt, was für einen Journalisten einen großen Sprung in der Karriereleiter bedeutet. Auch hat er die Muße und die Möglichkeit, im türkischen Gefängnis ein Buch über seine türkischen Erlebnisse zu schreiben, welches sicher einen reißenden Absatz weltweit auslösen wird. Die einzige, die unmoralisch handelt, ist die amtierende deutsche Regierung, die Waffen an den Bündnispartner Türkei liefern will, obwohl sie weiß, dass mit ihrer Hilfe Kurdische Soldaten und Zivilisten aus Syrien und anschließend aus der Türkei zunächst vertrieben, um anschließend getötet zu werden. Dass die dem amtierenden Außenminister und der deutschen Waffenindustrie geneigten deutschen Medien vergessen, darüber zu berichten, ist jedoch keine Lüge. Denn Schweigen fällt nicht unter alternativen Fakten. An diesem Beispiel erkennt man deutlich, dass die Unterdrückung von Fakten politisch korrekt ist.
Frage: Worin unterscheiden sich Deniz Yücel und Martin Schulz?
Antwort: Deniz Yücel steht für einen schmutzigen Deal nicht zur Verfügung!
Das letzte Beispiel, das nicht fehlen darf, betrifft das Provinzielle, das sich an der großen Politik beteiligen will. Das bekannteste Regionalblatt Aachens mischt sich aus jahrelanger Überzeugung in inner-israelische Probleme ein, um die Juden Israels und auch anderswo ins schlechte Licht zu rücken in der Absicht und Hoffnung, die bereits schwindende deutsche Verantwortung für Israel als deutsche Staatsräson zusätzlich zu schwächen. Dazu gibt das Regionalblatt einem katholischen Theologieprofessor der Universität Aachen den Auftrag, auf einer ganzen Zeitungsseite das Vorgehen Trumps und Israels archäologisch und theologisch ad absurdum zu führen. Der Theologieprofessor geht in Erfüllung seiner Aufgabe sogar so weit, die Existenz des Gekreuzigten in Frage zu stellen, als er ex cathedra behauptet, dass der berühmte König David niemals existiert habe. Das hat zur Folge, dass Jesus kein Nachkomme des nicht vorhandenen Königs David sein kann. Die katholischen Komplikationen für den Professor und der katholischen Kirche Aachens (der Aachener Dom wurde unter Karl dem Großen erbaut!) übergehe ich großzügig. Im Folgenden lege ich die verschiedenen Ebenen der Wahrheiten (oder der alternativen Fakten) dar.
Die Basis bilden historische „Wahrheiten“, die gewöhnlich keine sind. Die Historiker beschreiben im Allgemeinen Ereignisse erst nach Jahrhunderten. Ihre Texte haben somit einen Wahrheitswert der „Bild-Zeitung“ oder des „Spiegels“. Über der Basis befindet sich die Ebene der Narrative. Narrative sind Erzählungen, wie man sie in heiligen Büchern (hebräische Bibel, Neues Testament, Koran) findet. Die meisten Narrative genießen einen Wahrheitswert ähnlich anderer Bestseller, beispielsweise die Hobbits von Tolkien oder der Gestiefelte Kater. Es wird in unserer Realität nicht von Erfolg gekrönt sein, aus Tolkiens Beschreibungen die Mittelerde aufzustöbern. Die Geschichte von der Geburt Jesus ist wie die Herrschaft Davids ein Narrativ. Man darf mit dem selben Recht daran glauben wie an den Stiefeln des Katers!
Gleich darüber liegt die nächste Ebene: Man betrachtet die Narrative als wahr und versucht, innere Widersprüche aufzulösen. Bei der Geburt Jesus in Betlehem handelt es sich – entgegen päpstlicher Worte – nicht um eine Flucht von Nazareth in Galiläa nach Betlehem in Judäa, sondern um eine Volkszählung, die die heilige Familie veranlasst hat, nach Betlehem zu ziehen, da Jesus menschlicher Vater Josef von dort gekommen sein soll. Dumm nur, dass es zur Zeit der Geburt von Jesus keine Volkszählung gegeben hat, was den wichtigsten inneren Widerspruch darstellt. Die Übernachtung in einem Stall ist zur damaligen Zeit üblich, da es dort mollig warm ist, insbesondere da die Nächte in den judäischen Bergen zu allen Jahreszeiten sehr kalt sein können. Der wahre Grund, warum Jesus in Betlehem geboren wird, liegt darin, dass er als offizieller neutestamentarischer Nachkomme des nicht-existierenden Königs David zumindest in Betlehem, dem Geburtsort Davids, das Licht der Welt erblicken soll. Auch die spätere „echte“ Flucht der heiligen Familie nach Ägypten wird notwendig, um eine alttestamentarisch Weissagung zu erfüllen.
Zum Islam: Im Koran steht geschrieben, dass Mohammed auf einem geflügelten Pferd von der Arabischen Wüste über Jerusalem gen Himmel reitet. Ein direkter Pferdeflug von Arabien zum Himmel ist damals noch nicht eingerichtet und fliegende Teppiche sind noch nicht erfunden. Geflügelte Pferde stammen zur Zeit der Niederschrift des Korans aus Legenden (Narrative) des Perserreiches. Das einzige Problem des Narrativs (Koran) besteht darin, dass der genaue Ort, an dem die Himmelfahrt losgeht, nicht erwähnt wird. Somit war Mohammed, dessen Existenz keineswegs gesichert ist, niemals in Jerusalem (Narrativ-Ebene) und schon gar nicht mit einem geflügelten Pferd (Faktenebene). Dennoch erhält die Klage- oder Westmauer des Jüdischen Tempels auf Arabisch den Namen der geflügelten persische Sagenfigur. Somit glauben fromme Muslime an fliegende Pferde! Und dieses fliegende Pferd reicht der klugen führenden Köpfen der EU aus, Jerusalem den an Mohammed Glaubenden zu überlassen und den Juden, die nicht an fliegende Pferde glauben, Jerusalem zu verwehren.
Wir erkennen am Beispiel von Jerusalem, dass alternative Fakten aus politischen und anderen niedrigen Motiven zu Wahrheiten umdeklariert werden. Diese Wahrheiten werden vom Medien bis in die tiefste Provinz verbreitet, die sich anschließend wundern, dass der Deutsche Bundestag mit Ausnahme der Linken einen Antisemitismus-Beauftragten fordert, damit der Israel bezogene Judenhass sich nicht von den eingeborenen Extremisten auf die muslimischen Einwanderer überträgt.
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