De Maizière und der muslimische Feiertag

Wetterhahn, Foto: Stefan Groß

Thomas de Mazière, der noch amtierende Bundesinnenminister, hat sich in einer Rede in Wolfenbüttel für die Einführung muslimischer Feiertage in Deutschland gesprächsbereit gezeigt.

 

Der Minister, der mit seinem 10-Punkte-Plan zur Leitkultur heftig in die Kritik geriet, macht nun ein Rollback in Sachen Integration.Advertisement

Mit seinen Leitkulturthesen sorgte er damals nicht nur im Lager der Grünen für Protestwellen, sondern auch für Furore im linken Lager der Union. So recht will die von ihm vor einigen Monaten angeschobene Leitkulturdebatte nicht zu dem passen, wenn de Mazière jetzt zumindest über die Einführung von muslimischen Feiertagen nachdenken will.

Er sei gern „bereit, darüber zu reden, ob wir auch mal einen muslimischen Feiertag einführen. Kann man gerne vielleicht mal machen. Es gibt auch Gegenden, da ist Allerheiligen ein Feiertag, anderswo nicht.“ „Aber generell sind unsere Feiertage christlich geprägt – und das soll auch so bleiben.“

De Mazières Vorstoß in Sachen muslimischer Feiertag hat auch nun wieder eine Reihe von Protesten ausgelöst.

Erika Steinbach twitterte „Die Unterwerfung schreitet voran…“ und AfD-Frau Beatrix von Storch erklärte ebenfalls per Kurznachricht: „Das ist der Unterschied zur AfD. Wir sagen dazu NEIN! NEIN! NEIN!“.

Ob allerdings de Mazière mit diesem Vorstoß der angeschlagenen Union einen Gefallen tut, muss doch verneint werden. Zu viele Stimmen kostete der Multi-Kulti-Alleingang der Kanzlerin. Und mit derartigen „Denkanstößen“ lässt sich wohl kaum Seehofers „rechte Flanke schließen.“ Doch bei einem Zustandekommen einer Jamaika-Koalition hätte de Mazière zumindest den politischen Nerv der Grünen getroffen – bei der Annäherung in Sachen der Flüchtlings- und Migrationspolitik käme man sich hier zumindest näher.

Über Stefan Groß-Lobkowicz 2157 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".

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