Der Blaue Panther – 29. Bayerischer Fernsehpreis: Bekanntgabe der Preisträger

Bayerischer Fernsehpreis, Foto: Stefan Groß

Bayerns Medienministerin Ilse Aigner verleiht heute stellvertretend für den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer den Bayerischen Fernsehpreis 2017. Die feierliche Preisverleihung wird in diesem Jahr von ZDF/3sat produziert und live auf 3sat ausgestrahlt. Eine Wiederholung erfolgt im ZDF um 00.45 Uhr. Die TV-Gala wird von Steven Gätjen moderiert.

Den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten erhält in diesem Jahr Gerhard Polt für seine herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehschaffen.

Medienministerin Aigner würdigt Gerhard Polt als Bereicherung für Bayern: „Seine Analyse ist ebenso scharf, wie seine Zunge. Egal, ob als Kabarettist, Schauspieler oder Autor – Gerhard Polt ringt mit Bayern. Und dieses Ringen ist gleichzeitig ein Zeichnen von Zuneigung für seine Heimat und die Menschen, die hier leben. Polt legt Absurdes und Abgründiges offen. Haltung zu zeigen, ist ihm eine Herzensangelegenheit. Seine herausragenden Leistungen im deutschen Fernsehschaffen würdigt die Jury daher völlig zu Recht mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten.“

Folgende Personen erhalten in diesem Jahr den ‚Blauen Panther‘, das Symbol des Bayerischen Fernsehpreises:

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

Der Ehrenpreis des

Bayerischen Ministerpräsidenten

an

Gerhard Polt

für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehschaffen

Begründung der Jury:

Die Weisheiten vom Erwin und der Anni sind legendär. Gerhard Polt ist der Experte für das Leben in und die Wesensart der Bayern – und natürlich der bayerischen Landespolitik. Er zählt unbestreitbar zu den ganz Großen der deutschen Kulturszene. Mitte der 1970er-Jahre wurden seine scharfe Beobachtungsgabe, seine Liebe zum Absurden und sein Talent als Geschichtenzähler entdeckt. Der Kabarettist, Satiriker, Bühnenkünstler und Autor tritt im Theater und in Fernsehsendungen auf, er schreibt Bücher und Drehbücher für Kino- und Fernsehfilme und ist sein eigener (Ko-)Regisseur und Hauptdarsteller. Dem Fernsehpublikum bekannt wurde er durch die Sketchreihe „Fast wia im richtigen Leben“. Es folgten Rollen in „Monaco Franze“, „Scheibenwischer“ und die Kinofilme „Kehraus“, „Man spricht deutsch“ und „Herr Ober“, die längst Klassiker geworden sind. Zu den zahlreichen Preisen, die Gerhard Polt im Laufe seiner Karriere erhalten hat, zählen der „Adolf-Grimme-Preis“, der „Deutsche Filmpreis“, der „Jean-Paul-Preis“, der „Bayerische Kabarettpreis“ und der „Kulturpreis Bayern“.

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

Beste Schauspielerin in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“

an

Sonja Gerhardt

für ihre Rollen in „Jack the Ripper“ (Sat.1) und „Ku’damm 56“ (ZDF)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Ob Sonja Gerhardt in “Jack the Ripper“ eine Frau spielt, die 1888 in London ihren fälschlich beschuldigten Bruder vor dem Strick zu bewahren versucht und dabei schnell selber in das Visier des Mörders gerät, oder in „Ku‘damm 56“ in den wilden 50ern Berlins die ungeliebte Tochter verkörpert, die gegen die Konventionen der Zeit und um die Akzeptanz ihrer Mutter kämpft und ihre Kraft aus ihrer Leidenschaft für den Rock’n Roll zieht: Immer gelingt es ihr, mit einer unterhaltsamen Authentizität und einer spürbaren, ehrlichen Begeisterung für die jeweiligen Rollen den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Auf ihre temperamentvolle Art und Weise beherrscht Sonja Gerhardt sowohl das Melodram als auch humorvolle Momente mit der ihr eigenen Wahrhaftigkeit und Präsenz.

Es macht einfach Spaß, ihr zuzuschauen, mit ihr in die erzählten Welten zu versinken und in die verschiedenen Charaktere einzutauchen. Wir freuen uns darauf, Sonja Gerhardt in ihrer Lebendigkeit und Energie auch in Zukunft verfolgen zu dürfen!

Außerdem waren in diesen Kategorien nominiert Karoline Schuch für ihre Rolle in „Katharina Luther“ (ARD) und Johanna Wokalek für ihr Rolle in „Landgericht – Geschichte einer Familie“ (ZDF).

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

Bester Schauspieler in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“

an

Devid Striesow

für seine Rollen in „Das weiße Kaninchen“ (ARD) und
„Katharina Luther“ (ARD)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

In „Das weiße Kaninchen“ geht es um das aktuelle Thema Cybergrooming, um Träume und Versuchungen, um das Spiel mit falschen Identitäten und um den Missbrauch von Vertrauen. Devid Striesow verkörpert mit größter Glaubhaftigkeit eine Figur, die von auseinanderdriftenden Gefühlen und Motivationen getrieben wird, von der nie klar wird, wie sehr sie die Außenwelt belügt und wie weit sich selbst. Und er schafft es mit seinem intensiven Spiel, die entsprechend ambivalenten Gefühle perfekt auch im Zuschauer auszulösen.

Auch durch seine vielschichtige Darstellung des Luther in dem Film „Katharina Luther“ gelingt es Striesow mit einer Lausbubenhaftigkeit, aber auch mit einer Schüchternheit ein so beeindruckendes, ungewöhnliches Bild des Reformators zu zeichnen, dass man mit ihm gebannt durch die Ereignisse der damaligen Zeit geht. In beiden Filmen beweist Devid Striesow seine Vielfalt und sein unglaubliches Gefühl für Rollen. Er schafft es so bravourös, ganz in den Figuren zu verschwinden und ihnen doch seinen eigenen Stempel aufzudrücken, dass man voller Hochachtung von einer grandiosen und außergewöhnlichen, authentischen schauspielerischen Leistung sprechen kann.

 

Außerdem waren in diesen Kategorien nominiert Ken Duken für seine Rolle in „Tempel“ (ZDF) und Ronald Zehrfeld für seine Rolle in „Landgericht – Geschichte einer Familie“ (ZDF).

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

Nachwuchsförderpreis – gestiftet von der LfA Förderbank Bayern

an

Katrin Nemec

als Regisseurin und Autorin der Dokumentation
„Vom Lieben und Sterben“ (BR)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Er ist ein erfolgreicher Musiker und glücklich mit einer jungen Frau verheiratet – bis zu einem Verkehrsunfall, den er vom Kopf abwärts querschnittsgelähmt überlebt. Jahrelang kämpft das Paar, aber dann will er nur noch sterben. Die Sterbehilfe in der Schweiz hat er (gegen den Willen seiner Frau) vorbereitet. Doch dann rafft ihn eine Bronchitis, die er nicht behandelt haben will, dahin.

Man kann es kaum glauben, dass dies „nur“ der Abschlussfilm einer Filmstudentin sein soll. Reif und stilsicher, wie eine ganz erfahrene Autorin, erzählt Katrin Nemec diese tragische Geschichte vom Sterben, aber auch vom Lieben. Ein einfühlsamer, immer wieder poetischer Dokumentarfilm, der große Nähe schafft, aber nie voyeuristisch wird.

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Arndt Ginzel und Marcus Weller

als Autoren und Reporter des Beitrags

„Exclusiv im Ersten: Spiel im Schatten – Putins unerklärter Krieg
gegen den Westen“ (ARD)

dotiert mit insgesamt 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

„Fake News“ ist das Schlagwort unserer Medien-Epoche. Gefälschte und verzerrte Nachrichten sind nicht nur Propaganda-Mittel in Wahlkämpfen von Parteien und Kandidaten. Gezielte Falschmeldungen werden mittlerweile wie Kriegswaffen genutzt. „Hybride Kriegsführung“ heißt das in der Sprache der Militärstrategen.

Am Beispiel gezielter Desinformationskampagnen, die moskaugesteuerte Sender wie Anna-News und Russia-Today in Deutschland betreiben, zeigen Arndt Ginzel und Marcus Weller Methoden der russischen Einflussnahme auf. Ihre sorgfältig recherchierte Reportage belegt eindrucksvoll, wie Kriege ohne formelle Kriegserklärung funktionieren und wie das Internet längst zum Schlachtfeld des 21. Jahrhunderts geworden ist.

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Felix von der Laden

als Presenter

„Like or dislike-Youtuber Dner im US-Wahlkampf“ (ZDF)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Im Vorfeld der USA-Wahl reiste der Youtuber Dner durch die USA und interviewte junge Amerikaner, um zu erfahren, wie tickt das junge Amerika. Dabei traf er auf professionelle Gamer, auf Youtube-KollegInnen, auf Politiker, auf Schüler, auf Menschen, die sich auf unterschiedlichste Weise engagieren. Dass „Like or dislike“ auch Monate nach der amerikanischen Wahl nichts an seiner journalistischen Qualität verloren hat, liegt an dem Presenter Felix von der Laden. Erfrischend offen und voller Neugierde stürzt er sich in das amerikanische Leben und findet für jeden seiner Interview-Partner einen eigenen persönlichen Zugang. Bestechend sind vor allem die Teamfähigkeit und die positive Grundhaltung, mit der dieser junge Presenter seine Arbeit ausübt, seine kommunikativen Fähigkeiten und sein Integrationstalent, unterschiedlichsten Menschen aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten zu begegnen. Wichtige Informationen und Hintergrundwissen werden geschickt, verständlich und visuell überraschend in den Beitrag eingeflochten, ein guter Sound bereichert die Audioebene, und die Bildsprache zeigt stimmig und konsequent die großen Unterschiede von Land und Leute. Eine überzeugende Performance dieses jungen Presenters und man wünscht sich mehr davon!

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Christian Becker

als Produzent des Films „Winnetou – der Mythos lebt“ (RTL)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Das Berufsbild des Produzenten ist umstritten. Bestenfalls ist ein Produzent Träger einer Vision. Den Autoren Inspiration und Orientierung zugleich. Bewahrer und Verfechter einer Idee. Die Initialzündung einer Geschichte. Der Motor einer Produktion.

Im Fall von Christian Becker kommt etwas hinzu, das diesen besten Fall weit überbietet: Mut, Unerschrockenheit und eine fast kindliche Freude am Beruf des Produzenten. Mit Winnetou hat er sich nicht nur selbst einen Kindheitstraum erfüllt, sondern eine kostbare Erinnerung des Zuschauers zurückgeholt. Er hat sie mit Respekt behandelt, ihrer Unsterblichkeit ein weiteres Denkmal gesetzt und sie dabei charmant mit einer ganz eigenen Radikalität und Vision versehen.

Christian Beckers Handschrift ist lesbar und für das deutsche Fernsehen
unverzichtbar.

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Christian Schwochow

als Regisseur des Fernsehfilms „Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“ (Teil 1) der ARD-Trilogie „Mitten in Deutschland: NSU“

dotiert mit 10.000 Euro

 

 

Begründung der Jury:

Der Regisseur Christian Schwochow hat mit seiner Inszenierung „Die Täter“ dazu beigetragen, die NSU-Spielfilmtrilogie zu einem herausragenden Opus der Zeitgeschichte werden zu lassen und damit seine Regiekunst einmal mehr überwältigend unter Beweis gestellt. Schwochows Film bietet nicht nur gute Unterhaltung, sondern greift ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema auf, das uns nachhaltig in Atem hält. Wir sind konfrontiert mit dem Erstarken rechtsextremistischer Strömungen, die spätestens durch die NSU-Morde eine beklemmende Aktualität angenommen haben. Im Nachzeichnen und schöpferischen Erzählen der Genese des Trios um Beate Zschäpe erarbeitet Schwochow anhand jahrelanger, sorgfältiger Recherchen ein Deutungsangebot, wie individuelle Lebenswege zur Radikalisierung junger Menschen in der rechten Szene führen können.

In Zusammenarbeit der Autoren, Regisseure und Redakteure der NSU-Trilogie ist eines der außergewöhnlichsten Fernsehprojekte der letzten Jahre entstanden. Mit deren erstem Teil „Die Täter“ hat Christian Schwochow einen ganz wesentlichen Beitrag dazu geleistet, die eigentlich unerzählbare und verstörende Geschichte „Mitten in Deutschland: NSU“ zu erzählen und verstehen zu können.

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Daniela Knapp

als Kamerafrau des Fernsehfilms „Katharina Luther“ (ARD)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Ein außergewöhnlicher Fernsehfilm, der sich dem Leben Martin Luthers Ehefrau widmet und konsequent aus ihrer Perspektive erzählt wird. Das Konzept der Regisseurin (Julia von Heinz) und ihrer Kamerafrau (Daniela Knapp), ganz nah bei der Hauptfigur Katharina Luther zu bleiben, geht auf. Die Jury ist von diesem direkten, nahen und unausweichlichen Ansatz begeistert. Die konsequente Kameraführung von Daniela Knapp ist dabei ungewöhnlich und faszinierend zugleich. Daniela Knapp arbeitet elegant mit Licht, ob in Räumen oder in der Natur, ohne jemals die Figuren zu verlieren. Die Grenzen zwischen den Figuren und den Räumen scheinen aufgehoben. Selten konnte man durch Details so viel Hintergrund, durch Nähe so viel Ferne mitbetrachten. Dass die Farben mit der Malerei der Lutherzeit spielen und gleichzeitig einen zeitgemäßen, fast zeitlosen Ansatz bieten, ist die große Kunst dieser wunderbaren Bildgestalterin. Die Bilder des Fernsehfilms „Katharina Luther“ bleiben dank der großartigen Kameraarbeit von Daniela Knapp in Erinnerung.

 

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Martin Eigler, Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser

als Autoren der Fernsehserie „Morgen hör ich auf“ (ZDF)

dotiert mit insgesamt 12.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Mit einer entwaffnenden Leichtigkeit erzählen uns die Autoren Martin Eigler, Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser die Geschichte eines auf Abwegen geratenen Familienvaters.

Mit großer Ernsthaftigkeit und bestechender Natürlichkeit führen sie ihre Figuren an dramatische Abgründe und in komödiantische Höhen. Sie ersparen und schenken ihren Figuren und dem Zuschauer nichts. Und während sie das tun, spürt man ihre große Liebe zu eben diesen und zu einem Genre, das es gerne mal etwas schwerer hat in der deutschen Fernsehlandschaft: die Komödie. Und was wäre die Komödie ohne das große Drama. Nur die Besten ihres Fachs schaffen diesen Balanceakt zwischen Lachen, Weinen und Weinen vor Lachen. Er ist die Visitenkarte dieser Ausnahme-Talente.

 

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Matthias Kowalski

als Executive Producer des Unterhaltungsprogramms:

„The Voice of Germany (Staffel 6)“ (ProSieben/SAT.1)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Eine Gesangs-Casting Show im deutschen Fernsehen erfolgreich zu starten ist eine beachtliche Leistung. Eine Gesangs-Casting Show über 6 Staffeln hinweg auf Top Marktanteilen zu halten, ist eine Kunst. Dieses Werk ist „The Voice of Germany“ gelungen. Die Coaches Samu Haber, Yvonne Catterfeld, Michi Beck und Smudo sowie Andreas Bourani haben es in der 6ten Staffel mal wieder geschafft, die Zuschauer von ProSieben und Sat.1 mitzureißen und zu verzaubern.

Die Kandidaten, in der Show „Talents“ genannt, werden von den Coaches nicht aufgrund ihrer Erscheinung ausgewählt, nein, bei „The Voice of Germany“ zählt in erster Linie der Gesang der Kandidaten. Und das ist, neben den wirklich guten Gesangskünsten, wohl der größte Unterschied zu allen anderen Castingformaten dieser Art. Bei „The Voice of Germany“ steht die Musik im Vordergrund.

Aber auch die Art der Inszenierung unterscheidet sich von anderen Casting-Shows. Bei „The Voice of Germany“ geht es nicht darum die Kandidaten „am Nasenring durch die Manege zu führen“. Hier wird erfolgreich eine emotionale Bindung zwischen dem Zuschauer und den Kandidaten sowie zu dessen Coach aufgebaut. Der Zuschauer wird eingeladen mit den Kandidaten mit zu fiebern –  gemeinsam mit deren Familien, die immer wieder in die Show integriert werden. Das ist wunderbare Unterhaltung für die ganze Familie.

 

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Carmen Butta und Gabriele Riedle

als Autorinnen der Dokumentation

„Die heimliche Revolution – Frauen in Saudi-Arabien“ (ZDF)

dotiert mit insgesamt 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Verschleierung, Fahrverbot und Religionspolizei: Irgendwie haben wir alle eine Vorstellung, dass das Leben der Frauen in Saudi-Arabien anders ist als in der westlichen Welt. Aber was diese und weitere Beschränkungen im Alltag bedeuten, wie sie das Privatleben und auch die Berufsausübung saudischer Frauen behindern, aber auch welche Möglichkeiten findige Frauen nutzen, um trotz strenger Vorschriften ihr Leben zu gestalten und durchaus erfolgreich auch mit Männern zu konkurrieren, zeigt uns dieser genau recherchierte und anschaulich gestaltete Beitrag von Carmen Butta und Gabriele Riedle. Am Beispiel von zwei Unternehmensberaterinnen, einer Anwältin, einer Chefredakteurin sowie von Politikerinnen und Dessousverkäuferinnen zeigen uns die Autorinnen, dass auch in Saudi-Arabien mehr geht, als man allgemein vermuten würde, auch wenn die Emanzipation nur mühsam und über viele Umwege vorankommt. Ein spannender Film, der neue Einblicke und Erkenntnisse über den Alltag einer islamistischen Gesellschaft verschafft und zugleich Hoffnung gibt, dass der Wandel auch dort – wenn auch mit sehr kleinen Schritten – vorankommen kann.

 

 

BAYERISCHER FERNSEHPREIS 2017

an

Lars Friedrich

als Autor und Regisseur der Dokumentation

„Schwermut und Leichtigkeit. Dietls Reise“ (BR)

dotiert mit 10.000 Euro

 

Begründung der Jury:

Lars Friedrichs Portrait des großen Filmemachers, Regisseurs und Autors Helmut Dietl umfasst alle Facetten dieses unvergessenen Dialogkünstlers. Eingebettet in das letzte Interview zum 70. Geburtstag von Dietl zeichnet Lars Friedrich das Leben und das künstlerische Schaffen dieses Ausnahmekünstlers nach mit historischem Bildmaterial, Einblicken von Freunden und Weggefährten sowie mit wunderbaren Werkausschnitten. Neben der sensiblen Gesprächsführung überzeugt die Dokumentation durch eine außergewöhnliche Bildsprache und poetisch-humorvolle Texte. Entstanden ist ein Film, der liebevolle Hommage ist – und eine psychologische Annäherung an einen der wichtigsten bayerischen Film- und Fernsehregisseure der vergangenen Jahrzehnte.

 

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