„Wo die Not am größten ist wächst alsbald das Rettende heran.“ An diese alte Weisheit muss man unwillkürlich denken wenn man die Entwicklung Europas in den letzten Monaten Revue passiere lässt. Die Multikrisen Brexit, Flüchtlinge, Türkei, US-Protektionismus, NATO-Schelte Trumps, und neuer Nationalismus in Polen und Frankreich schienen Europa in den Grundfesten zu erschüttern, ja seine Existenz zu gefährden.
Nun zeigt sich in den letzten Wochen das genaue Gegenteil: Der Brexit macht eventuell „Great Britain“ zu „Little England“, die Flüchtlingskrise führt offenbar zu einer neuen schlagkräftigen europäischen Grenzpolizei mit deutlich reduzierten Flüchtlingszahlen, die Türkei bekommt Schnappatmung weil die Touristenzahlen dramatisch einbrechen, der Protektionismus wird weltweit abgelehnt, die Polen stellen plötzlich fest wie wichtig Europa ist wenn die USA nicht mehr kalkulierbar sind, Madam Le Pen schwächelt in Frankreich und die Bekämpfung des Terrors fordert eine noch engere Zusammenarbeit der europäischen Staaten.
Aus der Multikrise ist plötzlich eine Multichance geworden und just jetzt gehen 1000e Bürger auf die Straße um für dieses gemeinsame Europa zu demonstrieren.
Wer hätte das gedacht. In Wahrheit sollte uns dies nicht überraschen, weil die Konstrukteure Europas immer gesagt haben, dass die Krisen der Zukunft nur gemeinsam bewältigt werden können. Insofern ist die neue Entwicklung Europas nur die Bestätigung der Richtigkeit der Grundannahmen der Gründerväter Europas. Dass dabei Deutschland – hoffentlich im Einklang mit einem erneuerten Frankreich nach den Wahlen im Mai – eine besondere Rolle und Verantwortung übernehmen muss versteht sich von selbst.
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