Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. betont anlässlich der Ergebnisse des Zensus 2022 für Ausbildung und Schule in Bund und Ländern den Wert von beruflicher Bildung für die Fachkräftesicherung im Freistaat. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt erklärt zu den Zahlen für Bayern: „Der Zensus 2022 zeigt, dass in Deutschland gut 40 Prozent der Bevölkerung als höchsten Abschluss eine Lehre beziehungsweise Berufsausbildung im dualen System mitbringen. Im Freistaat liegt unserer eigenen Auswertung zufolge der Anteil mit gut 45 Prozent noch etwas höher. Unsere Unternehmen suchen für die Sicherung ihres Fachkräftenachwuchses bereits jetzt händeringend Auszubildende und es gibt schon seit Längerem deutlich mehr unbesetzte Ausbildungsplätze als Bewerber. Entsprechend erfreulich ist die Erkenntnis, dass ein so hoher Anteil der Bevölkerung den Weg in eine Berufsausbildung im dualen System eingeschlagen hat. Aus unserer Sicht müssen junge Menschen durch Berufsorientierung noch effektiver an die Vielfalt möglicher Ausbildungsberufe und die damit verbundenen Karrierechancen herangeführt werden.“
Laut den Ergebnissen haben 32,6 Prozent der Befragten im Freistaat als höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss die Hochschul- oder Fachhochschulreife, über einen Haupt- oder Volksschulabschluss verfügen 34,3 Prozent, weitere 27,4 Prozent besitzen einen Realschulabschluss, die Mittlere Reife oder einen gleichwertigen Abschluss. Brossardt erklärt: „Die Verteilung der Abschlüsse über alle Schulformen hinweg ist erfreulich. Wir brauchen Akademikerinnen und Akademiker genauso wie gut qualifizierte Absolventen von Real- oder Mittelschulen. Wichtig ist, dass die Jugendlichen bereits in der Schule erkennen, welcher Beruf zu ihren Interessen und Fähigkeiten passt. Gleichzeitig müssen sie wissen, wo der Arbeitsmarkt sie braucht.“
Positiv ist aus Sicht der vbw auch der mit fünf Prozent relativ niedrige Anteil unter den Befragten ohne Schulabschluss. Deutschlandweit sind es über sieben Prozent. Brossardt: „Der Wert zeigt die traditionelle Stärke des bayerischen Bildungssystems. Wir dürfen uns darauf nicht ausruhen, denn Erhebungen wie der IQB-Bildungstrend 2022 oder die vergangene PISA-Studie zeigen, dass insbesondere im sprachlichen Bereich auch in bayerischen Klassenzimmern Handlungsbedarf besteht. Wir müssen mit verpflichtenden Sprachstandserhebungen und individueller Sprachförderung gegensteuern. Für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes können wir es uns nicht leisten, Kinder und Jugendliche auf dem Bildungsweg zu verlieren.“