35. INTERNATIONALES FILMFEST MÜNCHEN: Open Air – Beim Filmfest spielt die Musik

ROCKPALAST 21.01.1970 Dokumentation über die Blues- und Pop-Sängerin Janis Joplin anlässlich ihrer ersten Europatournee. © WDR [A] Hier Quelle: Fimfest Muenchen
  • Das 35. FILMFEST MÜNCHEN (22. Juni – 1. Juli 2017) zeigt 9 Konzertfilme unter freiem Himmel
  • In diesem Jahr wird es auf dem Gasteig Forum „Loud and Famous“, so das Motto der FILMFEST Open-Air-Reihe 2017

Unter freiem Himmel wird es beim FILMFEST MÜNCHEN 2017 laut und berühmt zugehen: Unter dem Motto „Loud and Famous“ zeigen die Open-Air-Veranstaltungen in diesem Jahr Konzertfilme – die auch in Zeiten von Streaming und virtuellen Konzertsälen mehr als nostalgische Relikte klingender Ereignisse sind!

Gleich zwei Beträge werden vom diesjährigen Ehrengast, Reinhard Hauff, zu sehen sein, der „beim Fernsehen viel mit Musik und Unterhaltung zu tun hatte“: „Janis Joplin“ spielte 1969 mit ihrer noch nicht eingespielten Formation Kozmic Blues Band in der Frankfurter Jahrhunderthalle. Und auch wenn die Europatournee der Testlauf der neuen Kombo war, weil sie sich in Amerika noch nicht wirklich auf die Bühne trauten, entstand damals ein Konzertdokument, das den wilden und intensiven Geist von `68 atmet. Dagegen transportiert die im selben Jahr entstandene „Wilson Pickett-Show“ den Drive des begnadeten Soulsängers und macht den Innenhof des Gasteigs zu einer „Rock and Roll Hall of Fame“.

Mit dem FILMFEST MÜNCHEN auf besondere Weise verbunden ist der kürzlich verstorbene Jonathan Demme – der bei seinem Besuch 2006 mit „Neil Young: Heart of Gold“ einen Konzertfilm im Gepäck hatte, der nun auch 2017 auf dem Programm steht. Aber damit nicht genug, die Quadratur des Kreises wird vollzogen im audiovisuellen Rückblick auf Demmes erster Berührung mit dem Filmfest im Jahr 1984: Sein Konzertfilm „Stop Making Sense“ feierte in München Premiere. Damals rockte die epochale New Wave Band Talking Heads um Sänger David Byrne und Musiker Brian Eno den Gloria Palast in den Pausen live – und brachten dank einer gigantischen Lautsprecheranlage nicht nur die Fans im Kino, sondern auch auf dem Stachus zum Tanzen.

Neben Demme wird mit den Open-Air-Konzertfilmen eine ganze Reihe schmerzlich vermisster Musikheroen auf die Bühne oder zumindest die Leinwand gehoben, wo sie in Aufnahmen legendärer Aufritte wiederauferstehen: Da wäre zum einen „Falco Donauinsel Live“ zu nennen, wo der österreichische Pop-Held 1993 vor über 100.000 Menschen und bei strömendem Regen sein nach Meinung vieler Zeugen bestes Konzert gab – das vorsorglich mitgeschnitten wurde und nun im Rahmen des FILMFEST MÜNCHEN 2017 den Gasteig-Innenhof in Donauinselflair taucht. Wer es karibischer mag, hat bei „Bob Marley – Live! At the Rainbow“ die Gelegenheit, mit Hits wie „I Shot the Sheriff“ oder „Get Up, Stand Up“ den musikalischen Regenbogen zu besteigen, der sich 1977 vor Reggae-Fans auftat.

Ein weiterer Schwerpunkt der Open-Air-Konzertfilme, die der BR-Redakteur Walter Greifenstein zusammengestellt hat, liegt auf den klingenden Ereignissen der 1970er Jahre, die mit Fug und Recht als „Loud and Famous“ bezeichnet werden können: Wiedererklingen wird etwa das legendäre Abschiedskonzert von „The Last Waltz“ an Thanksgiving 1976, das mit Martin Scorsese ein Meisterregisseur verantwortete und bis heute als einer der besten Konzertfilme gilt. Und natürlich kann kein musikalischer Fokus auf die 1970er ohne den schillernden „Starman“ David Bowie auskommen, der vergangenes Jahr seine letzte Reise antrat: „Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“. Schließlich verweist dieser Film auf ein anderes Musikidol, den „Godfather of Punk“, Iggy Pop – Bowies Mitbewohner zu Berliner Zeiten, der an anderer Stelle im Programm auftauchen wird.

Alle Filme der Reihe Loud and Famous:

Janis Joplin
von Reinhard Hauff, BRD 1969
Bavaria Atelier GmbH, WDR

Wilson Pickett-Show
von Reinhard Hauff, BRD 1968
Bavaria Atelier GmbH, WDR

The Last Waltz
von Martin Scorsese, USA 1978
FM Productions, Last Waltz Inc.
Verleih: Park Circus Ltd.

Stop Making Sense
von Jonathan Demme, USA 1984
Talking Heads Films Inc.
Verleih: Palm Pictures

Falco Donauinsel Live
von Peter Nagy, Österreich/Deutschland 1993
Verleih: Sony Music Entertainment Germany GmbH

Bob Marley – Live! At the Rainbow
von Keef, Vereinigtes Königreich 1991
Verleih: Eagle Rock Films

Neil Young: Heart of Gold
von Jonathan Demme, USA 2006
Clinica Estetico, Shakey Pictures
Verleih: Paramount Pictures Germany GmbH

The Doors: Live at Hollywood Bowl ’68
von Ray Manzarek, USA 1987
Verleih: Eagle Rock Films

Ziggy Stardust and the Spiders from Mars
von D.A. Pennebaker, Vereinigtes Königreich 1973
Mainman, Bewlay Bros., Miramax, Pennebaker Hegedus Films, RZO Music
Verleih: DCD Rights Ltd.

Das komplette Programm des FILMFEST MÜNCHEN finden Sie ab 9. Juni 2017 unter filmfest-muenchen.de. Der Vorverkauf im WebShop startet am 12. Juni.

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