Am 03. Oktober jährt sich die deutsche Wiedervereinigung zum 30. Mal. Zum Tag der Deutschen Einheit ruft die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. die Politik dazu auf, die Herausforderungen des Landes kraftvoll anzupacken und wieder mehr auf marktwirtschaftliche Prinzipien zu setzen.
vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Aufgrund der Stärke des Systems der Sozialen Marktwirtschaft konnte der Aufbau der neuen Bundesländer gelingen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Ostdeutschland hat sich zwischen 1991 und 2019 verdoppelt. Und auch Bayern profitiert ganz massiv vom Wegfall der Mauer und den offenen Grenzen. So ist das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in Bayern seit 1991 um gut 65 Prozent gestiegen, das ist ein durchschnittliches Wachstum von 1,8 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Bundesweit nahm das BIP um 46 Prozent bzw. 1,4 Prozent pro Jahr zu, in den westdeutschen Ländern um 41,5 bzw. 1,3 Prozent.“
Auch der Wohlstand im Freistaat ist seit der Einheit noch stärker gestiegen. Das BIP je Einwohner hat sich mehr als verdoppelt – von rund 22.900 Euro im Jahr 1991 auf 48.300 Euro im Jahr 2019. Brossardt: „In keinem anderen Flächenland liegt das BIP pro Einwohner höher. Im Bundesdurchschnitt sind es knapp 41.400 Euro, im Schnitt der westdeutschen Länder 43.400 Euro.“
Auch auf dem Arbeitsmarkt hat das Zusammenwachsen von Ost und West viel Positives bewirkt. Insbesondere in den an Bayern angrenzenden Ländern Sachsen und Thüringen war die Lage bis zum Beginn der Corona-Krise überdurchschnittlich gut. Diese lagen 2019 mit einem Jahresschnitt von 5,3 bzw. 5,5 Prozent auf den Plätzen sieben und acht aller 16 Bundesländer. Die Zahl der Erwerbstätigen in Bayern nahm von 1991 bis 2019 um knapp 1,7 Millionen Personen zu, das ist ein Plus von 27,5 Prozent. Im Jahr 2019 waren damit 7,72 Mio. Menschen im Freistaat erwerbstätig. Bundesweit nahm die Erwerbstätigkeit im selben Zeitraum nur um 16,4 Prozent zu, in Westdeutschland um 22,4 Prozent.
Die vbw sieht in der Corona-Krise derzeit die größte Herausforderung für die Wirtschaft in Ost und West. Brossardt: „Bayern ist dabei nicht nur wegen der höheren Infektionszahlen, sondern auch wegen seines deutlich größeren Industrieanteils stärker tangiert als die neuen Bundesländer. Zentral bleibt es daher, die Liquidität der Unternehmen zu sichern und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Das heißt auch, dass die Bundesregierung auf alles verzichten muss, was die Unternehmen belastet. Es darf keine neuen bürokratischen Hemmnisse geben, wie sie etwa mit dem Lieferkettengesetz und dem Unternehmenssanktionsrecht geplant sind“, so Brossard